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WhatsApp wird zur Werbeplattform. Und Netflix zum TV-Anbieter. | 2025-26

Zwei zentrale Verschiebungen bewegen in dieser Woche die internationale Medienlandschaft: Meta startet mit der Monetarisierung von WhatsApp – und Netflix öffnet sich erstmals dem klassischen linearen Fernsehen. Beide Entscheidungen markieren einen Wendepunkt für Plattformlogiken, Nutzungsverhalten und Geschäftsmodelle.
📱 Meta aktiviert Werbung auf WhatsApp
Nach über einem Jahrzehnt ohne Werbeformate führt Meta nun Anzeigen in der Messaging-App WhatsApp ein. Mit über 3 Milliarden Nutzer:innen weltweit ist WhatsApp größer als Instagram – aber bislang nahezu ungenutzt als Werbefläche.
Die Neuerung im Überblick:
Werbung wird zunächst auf den „Aktuelles“-Tab beschränkt, der Status-Updates von öffentlichen Kanälen anzeigt.
Marken können ihren Kanal bewerben, kostenpflichtige Abos anbieten oder direkt zum Kontakt animieren.
Die Anzeigen sind personalisiert, basierend auf Informationen wie Sprache, Stadt oder Interaktionen – aber nicht auf Chat-Inhalten.
Private Nachrichten bleiben verschlüsselt, versichert Meta.
Datenschutz und Marktreaktion:
NGOs wie NOYB warnen vor möglichen Verstößen gegen die DSGVO – insbesondere, wenn Daten aus verschiedenen Meta-Diensten ohne Einwilligung zusammengeführt würden.
Meta kontert: Nur bei expliziter Zustimmung würden Facebook- oder Instagram-Daten für WhatsApp-Anzeigen genutzt.
Der Aktienkurs von Meta stieg nach der Ankündigung um 3 % – Analysten sehen enormes Umsatzpotenzial.
In der EU wird die Einführung der Werbefunktion erst 2026 erwartet, wie die irische Datenschutzbehörde bestätigt hat. Meta habe zugesichert, die Umsetzung im Einklang mit europäischen Vorgaben zu gestalten.
📺 Netflix und TF1: Das Streaming wird linear
In Frankreich kommt es zur ersten strategischen Partnerschaft zwischen einem globalen Streamingdienst und einem traditionellen TV-Sender.
Netflix und TF1 bündeln ihre Reichweiten – und schaffen eine neue Hybridform aus linearem Fernsehen und On-Demand-Angebot.
Eckdaten des Deals:
Start im Sommer 2026
Netflix streamt alle fünf linearen Kanäle von TF1
Über 30.000 Stunden Programm abrufbar – inklusive The Voice, Brocéliande und Live-Sport
Finanzierung über Werbung, nicht über Abogebühren
Bedeutung für beide Partner:
TF1 erreicht neue Zielgruppen, besonders im mobilen und On-Demand-Segment
Netflix erweitert sein Portfolio um Inhalte mit massentauglicher Live-Reichweite
Die Partnerschaft eröffnet dem Werbemarkt neue Zielgruppen-Cluster im französischen Medienökosystem
Greg Peters, Co-CEO von Netflix, kommentiert: „Franzosen sehen Netflix längst als TV. Jetzt liefern wir es ihnen auch so.“
TF1-CEO Rodolphe Belmer betont: „Lineares Fernsehen ist im strukturellen Rückgang – aber Netflix gibt uns neue Hebel, um Reichweite und Wirkung zu erhalten.“
Branchenexpert:innen sehen in der Kooperation ein Modell, das sich auch in anderen Märkten durchsetzen könnte. Netflix beobachtet zunächst den Erfolg in Frankreich, bevor weitere Partnerschaften folgen.
🧭 Fazit: Monetarisierung neu gedacht
Zwei strategische Entscheidungen, zwei unterschiedliche Plattformen – doch ein gemeinsamer Nenner: Reichweite wird zur Währung, und Plattformlogiken werden flexibel, um neue Erlöspotenziale zu erschließen.
Meta macht aus einer werbefreien App ein Geschäftsfeld.
Netflix verbindet Streaming mit linearem Live-Erlebnis.
Beide Unternehmen agieren nicht gegen Nutzergewohnheiten – sondern antizipieren deren Wandel. Die Creative Economy steht vor einer neuen Phase der Plattform-Kooperation, Monetarisierung und Datenpolitik.
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